Komödie Bayerischer Hof

Ziemlich beste Freunde: Premiere im Bayerischen Hof

Ziemlich beste Freunde (Intouchables)
Komödie nach dem gleichnamigen Kino-Kassenschlager

Das Theaterstück „Ziemlich beste Freunde“ wird derzeit in der Komödie im Bayerischen Hof in München vom 16.03.2016 bis 07.05.2016 aufgeführt. In der Bühnenfassung von Gunnar Dreßler spielt Sigmar Solbach die vom Hals ab gelähmte Hauptfigur Philippe. Der aus einem französischen Ghetto stammende Pfleger Driss wird von Peter Marton verkörpert. Philippe ist reich, gebildet, adelig, kunstinteressiert und querschnittsgelähmt. Um seinen Alltag bewältigen zu können, ist er auf der Suche nach einem neuen Pfleger. Viele hat er bereits im Laufe der Jahre verschlissen und er hasst es, wenn man ihm Mitleid entgegenbringt. Bewerber auf den Posten stellen sich vor. Darunter auch der dunkelhäutige Driss, der soeben das Gefängnis verlassen konnte und mal wieder einen Nachweis über ein gescheitertes Verstellungsgespräch zur Vorlage beim Arbeitsamt braucht. So kann er schließlich Arbeitslosengeld beantragen. Mürrisch und sich wenig Mühe gebend stellt Driss sich vor und bittet um eine schnelle Unterzeichnung der Bescheinigung. Entgegen seiner Erwartung möchte Philippe ihn jedoch für die Pflege einstellen.

Zwei Welten

Zwei Welten treffen aufeinander: Der gut gebildete und wohl situierte Philippe trifft auf der einen ungebildeten und vorbestraften Driss. Anders als der Zuschauer es eventuell vermutet hat, entwickelt sich eine intensive Freundschaft, die alle gängigen Konventionen über den Haufen wirft. Philippe findet wieder Freude am Leben und Driss übernimmt zum aller ersten Mal Verantwortung in seinem Leben. Beide lernen sich jeweils von einer ganz neuen Seite kennen.

Freude und Trauer

Als Zuschauer wohnt man sowohl den tragischen und traurigen Momenten, in denen Philippe etwa aufgrund seiner Behinderung nach Luft schnappt, als auch den ausgelassenen Momenten des vollkommenen Glücks, bei. Driss und Philippe lachen trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft über Situationskomik und letztlich auch über sich selbst. Das hilft, mit seinem Schicksal Frieden zu schließen. Oft wandelt Driss zwischen Respektlosigkeit und Unverschämtheit im Umgang mit seinem Chef. Dennoch steckt in ihm ein guter und liebenswerter Kerl, der es schafft Philippe nach vielen Jahren der Traurigkeit und Stagnation wieder zum Lachen zu bringen. Driss ist es auch, der Philippe den Weg zu einer neuen Liebe bahnt, in dem er Philippes Brieffreundin kurzerhand anruft und das Telefon kommentarlos an Philippe weiterreicht.

Solbach in der Rolle des Philippe

Sigmar Solbach brilliert in der Rolle des Philippe. Er bringt den Mann, der die Freunde am Leben durch den Verlust seiner Ehefrau und einen tragischen Unfall, der ihn in den Rollstuhl zwingt, zu 100 % rüber. Von der ersten Sekunde an nimmt man ihm die Rolle ab. Solbach transportiert das Verzweifelt sein über seine scheinbar ausweglose Situation genauso glaubhaft, wie das herzhafte Lachen über den Pfleger Driss, wenn der vorgibt einen namhaften französischen Schriftsteller zu kennen. Den adligen kunstinteressierten Mann, der nach dem Tod seiner Frau die Freunde am Leben verloren hat, verkörpert er perfekt. Er lässt außerdem teilhaben, an seinen Ängsten und Handicaps, die sich durch seine Behinderung ergeben. Als Zuschauer fühlt man sich stellenweise selbst im Rollstuhl sitzend oder auf dem Bett liegend, um nach Luft zu schnappen. Solbach berührt durch seine Verkörperung des traurigen Philippe, der durch Driss wieder neuen Lebensmut fasst.
Peter Marton in der Rolle des Driss ist von der ersten Sekunde an ein Publikumsliebling. „Harte Schale, weicher Kern.“ Driss scheint zunächst ein krimineller und ungebildeter Kerl zu sein, der in einem einschlägigen französischen Stadtteil groß geworden ist. Er schlägt sich so durchs Leben, ohne ein wirkliches Ziel zu verfolgen. Dass er in Philippe einen ehrlichen Freund findet, der sein Leben in eine gute Richtung lenkt, ist ein glücklicher Zufall. Driss profitiert genauso von Philippe, wie umgekehrt.

Driss

Zum ersten Mal schafft Driss es, etwas durchzuhalten und sein Geld auf ehrliche Art und Weise zu verdienen. Peter Marton nimmt die Gestalt des Ghettogangsters mit weichem Herz perfekt ein. Seine Gestik, Mimik und Ausstrahlung verkörpern den straffälligen Driss absolut glaubwürdig. Der Charakter scheint ihm auf den Leib geschneidert. Wenn der Vorhang gefallen ist, erlebt man Marton als völlig anderen Mensch, der eine aufrechte Haltung einnimmt und nichts mit dem eben noch verkörperten Driss, der breitbeinig und machohaft unterwegs ist, zu tun hat. Marton liefert eine herausragende schauspielerische Leistung ab, die das Publikum zu recht mit Pfeifen, Jubelrufen und Applaus feiert.

Fazit

Das Stück dauert 2 Stunden und 20 Minuten, inklusive einer Pause, in der das Publikum Getränke an der Bar einnehmen kann. Tickets können in der Komödie im Bayerischen Hof oder im Internet erworben werden. Die Preise variieren je nach Sitzposition zwischen 28 und 40,50 Euro. Ziemlich beste Freunde – ein absolut sehenswertes Theaterstück, das Ihnen ein gutes Gefühl schenken und ein Lächeln auf den Lippen, beim Verlassen des Theaters bereiten wird.

 

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