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In rund vier Wochen wird es ungemütlich in Biergärten

In rund vier Wochen wird es ungemütlich in Biergärten

Der Sommer steht vor der Tür; die Biergartensaison 2016 kann endlich beginnen! Doch in rund vier Wochen wird die Biersaison – zumindest für einen Monat – eine Pause einlegen müssen. Das gemütliche Bier am Abend, die fröhlichen Stunden mit den Freunden – all das wird wohl zwischen 10. Juni und 10. Juli pausieren müssen. Die Europameisterschaft steht auf dem Programm. Mit dabei? Public Viewing in den Gastgärten und hunderte grölende Fußballfans.

Die Europameisterschaft als Störenfried

Ob Augustiner Keller oder Hofbräukeller, ob Augustiner Schützengarten oder Hirschgarten – zwischen 10. Juni und 10. Juli wird der gemütliche Biergarten von Public Viewing abgelöst. Grölende Fußballfans, überfüllte Lokalitäten – noch schlimmer wird es, wenn die deutsche Elf spielt. Macht wenig Spaß – vor allem für Menschen, die gerne in Ruhe ein Bier trinken, die Atmosphäre genießen und ein wenig Abschalten möchten. Wenn hunderte Menschen jubeln, skandieren, schreien oder wildfremde Tischnachbarn umarmen, kann man definitiv nicht von Entspannung reden.

Die neue Art der Biergartenkultur

Dass dann am Ende wieder „Alkohol-Leichen“ durch die Stadt ziehen, sodass man glauben könnte, der „The Walking Dead“-Drehort wurde nach München verlegt, ist kein Geheimnis. Keine Sorge – wer der Meinung ist, dass der exzessive Alkoholkonsum nur dann folgt, wenn die Deutschen gewinnen, irrt. Man trinkt vor Freude, man trinkt aus Kummer. Doch auch wenn viele Menschen mit der Europameisterschaft a) gar nichts anfangen können und b) nicht erfreut sind, rund ein Monat nicht in den Biergarten gehen zu können, muss man sehr wohl auch akzeptieren, dass Public Viewing und das gemeinsame Miteinander ebenfalls zur Biergartenkultur gehören.

Die nächste Störung folgt 2018

Das nächste Mal wird die Biergartensaison 2018 und dann 2020 gestört werden. 2022 braucht man sich keine Sorgen machen. Da die Weltmeisterschaft in Katar stattfindet und das Turnier im Winter ausgetragen wird, sind diesmal wohl nicht die Biergärten, sondern die Christkindlmärkte an der Reihe, von tausenden Fußballfans gestört zu werden.

München und das Bier - eine Ausstellung beleuchtet den Weg der letzten Jahrzehnte

München und das Bier – eine Ausstellung beleuchtet den Weg der letzten Jahrzehnte

Das bayerische Reinheitsgebot feiert sein 500. Jubiläum! Mit über 700 Objekten möchte man eine Ausstellung präsentieren, die den wohl wichtigsten Industriezweigs Münchens beleuchtet. Von der Geschichte der Bierbrauerei bis zum Bierkonsum in der heutigen Zeit – die Zuseher werden staunen!

Wie alles begann…

Das Reinheitsgebot begeht sein 500-jähriges Jubiläum. Grund dafür, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, die über 700 Objekte präsentiert. Es waren zahlreiche Bierbaronen – wie etwa Gabriel Sedlmayr – die zwischen den Jahren 1860 und 1890 für eine enorme Industrialisierung sorgten. Es war der moderne Kapitalismus, die Tatsache, die eigene Konkurrenz aufzukaufen, die Investition in technische sowie auch wissenschaftliche Neuerungen, die den heutigen Weg ebneten. Es war etwa Louis Pasteurs Entdeckung, wie sich Hefe auf den Brauprozess auswirkt und Carl Lindes Kältemaschine, die schlussendlich ausschlaggebend für eine neue Bierkultur waren. Plötzlich war es auch möglich große Biermengen – das gesamte Jahr über – herzustellen und zu lagern.

München als Vorbild

Natürlich war es auch die Konkurrenz untereinander, welche in weiterer Folge dazu führte, vor allem auf Markenqualität zu setzen. So wurde im Jahr 1874 das „Gesetz über Markenschutz“ verabschiedet; das eigene Produkt konnte geschützt werden. So ließ sich das Hofbräu etwa das „Signet 1879“ schützen und vermarktete es auf zahlreichen Souvenirs und Postkarten. Plötzlich wurde das Bier aber auch zum Aushängeschild Münchens. In ganz Europa wurden Bierpaläste gebaut, die ganz nach dem Münchner Vorbild geplant und verwirklicht wurden. Knapp nach der Jahrhundertwende wurde Bier zum weltweit gehandelten Exportprodukt und konnte auf der Weltausstellung prämiert werden.

Eine Ausstellung für Bierliebhaber und all jene, die den Kult verstehen möchten

Doch die Deutschen sind, was den Bierkonsum betrifft, unterschiedlich. So trinkt man das Bier in München öffentlich, konsumiert gerne in geselliger Runde und beginnt zu politisieren und diskutieren. Im Norden Deutschlands war Bier – vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts – kein Getränk für die Öffentlichkeit. Aufzeichnungen und Dokumentation konnten auch belegen, dass in der Zwischenkriegszeit immer wieder Bierhallen der Austragungsort für Konflikte waren. Die Ausstellung präsentiert aber auch Informationen zum Münchner Bier. Das traditionelle Bierfest, welches zu jeder Jahreszeit gefeiert werden kann, die unterschiedlichen Trinktempel und auch die Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte werden beleuchtet.