Die Gefahr des Münchner Immobilienmarktes
Man könnte München bereits eine Betongold-Sucht nachsagen. Die Umsätze mit Immobilien steigen und steigen; selbst die Tatsache, dass die Preise in absurde Höhe schießen, hindert niemanden daran, doch noch eine Immobilie zu kaufen bzw. zu verkaufen. Eine Entwicklung, die aber Experten bereits kritisieren und davor warnen, keine überteuerten Preise zu bezahlen. Dies deshalb, da bei den aktuellen Preisen nicht mehr von einer guten Wertanlage gesprochen werden kann. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Helmut Thiele, zweifelt bereits an der Tatsache, dass Immobilien eine gute Wertanlage seien. Derzeit warnt Thiele sogar, weitere Immobilie in München zu kaufen. Die Gründe sind vielfältig; wer die Informationen des Gutachterausschusses kennt, wird Thieles Meinung verstehen. Heutzutage sollte man – bevor man sich eine Immobilie in München kauft und hofft, eine gute Wertanlage abgeschlossen zu haben – anderweitig umsehen.
Extrem-Preise sorgen für niedrige Renditen und Verlustgeschäfte
Derzeit beträgt der Quadratmeterpreis für eine Wohnung in einer guten Lage 6.800 Euro; in einer durchschnittlichen Wohngegend 6.000 Euro. Ein Anstieg – wenn das Jahr 2015 zum Vergleich herangezogen wird – von 6 Prozent. Einfamilienhäuser liegen derzeit zwischen 800.000 Euro und 2,9 Millionen (Neubau); der Wiederverkauf liegt bei durchschnittlich 1,5 Millionen Euro. Wenn 220 Millionen Euro für Büro- oder Geschäftskomplexe bezahlt, 160 Millionen für ein Bürohaus oder gar 65 Millionen für eine Wohnanlage entrichtet werden, kann man von Extrempreisen sprechen. Preise, die 2015 sehr wohl keine Seltenheit waren und mitunter 2016 noch getoppt werden können. Die teuerste Neubauwohnung wurde 2015 für 3 Millionen Euro gekauft (170 Quadratmeter Wohnfläche = 18.000 Euro der Quadratmeter). Doch Thiele weiß, dass auch schon einmal 26.000 Euro für einen Quadratmeter bezahlt wurden. Vor allem in der Innenstadt wird es immer teurer; Extrempreise sind hier keine Seltenheit mehr.
Münchens Immobilien als Wertanlage? Fehlanzeige!
Die Renditen liegen derzeit bei 2 Prozent; in vielen Fällen betragen sie aber nicht einmal mehr 1 Prozent. Wer die Inflation berücksichtigt, wird am Ende nicht viel Gewinn machen. Wer Pech hat, erleidet sogar einen finanziellen Verlust. Langfristige Investitionen sind sinnvoll, jedoch nur dann, wenn die Instandhaltungskosten minimal bleiben. Kommen hohe Instandhaltungskosten hinzu, wird der Kauf der Immobilie ein Verlustgeschäft. Thiele weiß auch, dass es in München ausschließlich überhöhte Preise in allen Marktsegmenten gibt. Die Tatsache, dass Immobilien in München eine sichere Wertanlage seien, ist nicht mehr realistisch. In vielen Fällen sind die Preise zu hoch, um tatsächlich noch einen Gewinn verbuchen zu können.
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